Talente - Werkstatt
Fr. Nickol mit ihrer Klasse 9aH

Talente - Werkstatt

Montagmorgen, zweite Schulwoche des Schuljahres 2012/13, 7.30 Uhr, Bahnhof Langen.

Wir, die 9aH der Adolf- Reichwein-Schule, machen uns gemeinsam mit unserer Klassenlehrerin auf die gefühlte Weltreise nach Hanau, in die Martin-Luther-King-Str.1, zur Gesellschaft für Wirtschaftsförderung.Das ist kurz nach den Sommerferien wirk Die Kundenkarten des RMV liegen für alle bereit. Jeder hat seine eigene Wochenkarte und die S-Bahn aus Darmstadt rauscht heran.
Frankfurt Süd - es bleibt wenig Zeit, um die Bahn in Richtung Hanau zu bekommen.Wo ist das richtige Gleis? Wann und wo fährt der nächste Zug, wenn wir diese Verbindung verpassen würden? Fahrpläne, ach stimmt, die gibt es ja auch noch.… Von Hanau Hauptbahnhof nach Hanau Nord, genau eine Station, da kann man das Aussteigen schon einmal verpassen. Besonders in Anbetracht dessen, dass wir diese Fahrt ab Mittwoch ganz allein meistern müssen. 

Außerdem haben Züge manchmal Verspätung oder sie fahren von einem anderen Bahnsteig ab. Eine vergessene Fahrkarte bei einer Kontrolle muss nachgereicht werden und kostet 7 € Gebühren. Wir haben sehr viel gelernt, schon bevor wir Hanau überhaupt erreichen. In die Themen Metallbus und Kosmetik können wir uns je nach Interessenlage einwählen. Zwischen Handpeeling, CNC-Fräsmaschine, Gesichtsmaske und Feilen in der Metallwerkstatt vergehen 7 Stunden sehr schnell. Wir erhalten in den folgenden Tagen Einblicke in die weiteren Berufsfelder wie Lagerlogistik, Garten- und Landschaftsbau, Ernährung, IT, Büro und Verwaltung, Elektrotechnik und Holzbearbeitung.Durch viele praktische Arbeiten können wir in diese Berufe aktiv hineinschnuppern. Der Gärtner gräbt tatsächlich in der Erde und Feilen kann anstrengend sein. Bohren, Senken, Gewindeschneiden sind gar nicht so kompliziert, wie es zu Beginn scheint.

Die Leiter der einzelnen Berufsfelder sind richtige Fachleute und stehen uns daher immer helfend zur Seite. Holz ist ein toller Werkstoff und der Nussknacker ist ein richtig schönes selbst hergestelltes Geschenk. Die Ludwig-Geissler-Schule, eine Berufsschule in Hanau, stellt ihre Werkstätten für diesen Praxisbereich zur Verfügung.Unsere Sozialarbeiterin Frau Sekui hilft uns beim Kennenlernen des Hinweges vom Hauptbahnhof. Danach ist selbstständiges Orientieren angesagt. Immer wieder treffen wir auf veränderte Rahmenbedingungen, lernen neue Menschen kennen.Darauf müssen wir uns erst einstellen. Beim Mittagessen begegnen wir auch Mitarbeitern anderer Firmen und gegenüber dem Personal der Kantine gehört sich ein respektvoller Umgang.

Ein Wettbewerb in einem Möbelhaus, ein komplettes Zimmer für ziemlich genau 1500 € einzurichten erfordert Ideen, Geschmack, Kenntnis von Artikelnummern und auch Mathe ist gefragt. Das große Lager ist eindrucksvoll.Der Computerarbeitsplatz z.B. einer Kaufmännischen Angestellten kann übrigens ermüdender sein, als man denkt. Was ist Frankieren und wieso hat eine Firma eine Poststelle?

Während der Werkstatt Ernährung, die in der Kantine der Telekom stattfindet, erleben wir eine reale Großküche. Wir bereiten selbst Pizza und Teigtaschen zu und backen auch einen Schokoladenkuchen. Bei den verschiedenen Tätigkeiten merkt jeder einzelne, in welchen Bereichen er interessiert und/ oder talentiert ist. Jeder zeigt hier andere Stärken, aber auch Schwächen. Manchmal überraschen uns unsere tollen Ergebnisse. Es gibt natürlich auch Frustrationen, wenn Aufgabenstellungen von uns nicht erfolgreich umgesetzt werden können. Da bleiben Konflikte nicht aus. Doch Konflikte sind lösbar.

Einige Mitschüler unserer Klasse werden durch die Talente Werkstatt in ihren Berufswünschen bestärkt, andere entdecken unerwartet völlig neue Bereiche. Nadja hat die Holzbearbeitung so gut gefallen, dass sie ihre Praxistagsstelle jetzt bei einem Schreiner gesucht und gefunden hat. Yasmin freut sich, dass sie in vielen Berufsfeldern sehr positiv bewertet wird und auch William absolviert hier alle Tage mit hervorragendem Engagement. Mario ist im Metall- und Elektrobereich in seinem Element, das war allen bereits vorher bekannt.

Der Abschlusstag fordert uns noch einmal enorm. Die Einzelgespräche und die Zertifikate zeigen uns deutlich unsere Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente auf. Es gibt viel Lob, aber andererseits auch Klartext, wenn z.B. das Sozialverhalten kritisch betrachtet werden muss. Diese direkte Auseinandersetzung auch mit den eigenen Schwächen muss man erst einmal verdauen. Dass da die eine oder andere Träne fließt, ist verständlich. Mit einer in Partnerarbeit erstellten Präsentation berichten wir uns gegenseitig und unseren Gästen Herrn Maisch, Frau Grund, Frau Dürr und Frau Nickol über unsere Erlebnisse in den einzelnen Berufsfeldern. Eine gute Übung für die Projektprüfung unseres Hauptschulabschlusses im November dieses Schuljahres.

Mit den Fragen „Was hat Spaß gemacht?" und „Was hat keinen Spaß gemacht?" runden wir diese Vorträge ab.
Es ist später Freitagnachmittag - ein gelungener Abschluss mit einem Gruppenfoto nach turbulenten 10 Tagen.Übrigens, so ein Arbeitstag inklusive Fahrtzeit ergibt insgesamt mehr als einen 10 Stunden-Tag und der erschöpfte uns schon ziemlich....

Die Klasse 9aH und ihre Klassenlehrerin Fr. Nickol


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Leonie

Ich bin seit 2020 Schüler an der Adolf-Reichwein-Schule und besuche zurzeit die 10. Klasse im Gymnasialzweig. Im WPU-Kurs "Homepage" bin ich verantwortlich für das Einstellen von Beiträgen und informiere alle Besucher über Neuigkeiten an unserer Schule.