Am 4. September ging es los. Zwischen mir und Kanada lagen nur noch achteineinhalb Stunden Flug. Doch bis ich soweit kam, war es eine Menge Arbeit.
Im Sommer 2009 hatte ich mich bei meiner Organisation um einen Platz für das Atlantik-Programm-Kanada beworben und nach einem Gespräch die Bestätigung der Aufnahme erhalten. Seitdem hatte ich an mehreren Vorbereitungstreffen teilgenommen und eine Vorstellungsmappe für eine mögliche Gastfamilie zusammengestellt.
Im Sommer 2010 habe ich dann mitgeteilt bekommen, dass ich nach Saint John, New Brunswick, gehen würde - in eine Gastfamilie mit zwei Kindern in meinem Alter und einem Hund.
Nun stand ich also mit meinem Gepäck am Frankfurter Flughafen und musste meiner Familie Tschüss sagen, was einer der schwierigsten Momente war. Als wir mit dem Flugzeug auf die Startbahn rollten, kam die Aufregung wieder zurück und ich hatte noch mal einen guten Blick auf mein Zuhause.
Nach mehreren Flugstunden kam ich dann kurz nach 12 Uhr Ortszeit in Moncton an, wo mich meine Gastfamilie abholte und wir nach Saint John fuhren. Mein Abenteuer Auslandsjahr hatte also gut begonnen und nach zwei Tagen Erholung stand mir mein erster Schultag an der Saint John High School bevor. Soweit lief alles gut und läuft es auch immer noch. Ich gehe in die 12. Klasse und habe schon viele nette Freunde gefunden, mit denen ich viel unternehme.
Das Schulsystem ist jedoch etwas unterschiedlich. Hier wählt man jedes Halbjahr 5 Fächer, die man jeden Tag hat. Englisch und Mathe sind zwei Fächer, welche man jedes Jahr belegen muss. Mit der Sprache komme ich gut zurecht und verstehe mittlerweile alles, was Lehrer und Freunde mir mitzuteilen versuchen.
Außerhalb der Schulzeit (und immens vielen Hausaufgaben!) bin ich im Schulschwimmteam und trainiere jeden morgen vor der Schule und nach der Schule (Schulzeit ist von 8:55 Uhr - 15:20 Uhr). Für Wettkämpfe wurden wir jetzt schon zweimal von der Schule befreit. Jeden Donnerstagnachmittag bin ich im Schulchor, mit dem ich schon viel erlebt habe! Wir haben zusammen mit dem New Brunswick Youth Orchestra das Musical Marco Polo musikalisch unterstützt, waren bei einer Kunst-Gala und haben auch sonst viele Auftritte. Alles in allem gefällt es mir hier super gut.
Meine Gastfamilie ist sehr nett und hat schon ganz viel mit mir unternommen, zum Beispiel waren wir „Whale watching” und sind nach Prince Edward Island gefahren, doch das sind nur einige Highlights. So langsam wird es hier kalt, doch das macht nichts, denn dann beginnt die Ski Saison und die schneefreien Schultage. Ich hoffe auf noch weitere so tolle Monate, wie ich sie bis jetzt erlebt habe!
Ganz viele Grüße aus Kanada
Tina